Der Glücksspielklassiker Roulette verewigt die alte Faszination des puren Zufalls
Es ist einer der großen Klassiker unter allen Formen des Glücksspiels - das Roulette. Es hat eine fast schon mystische Atmosphäre, ein Reiz des Verbotenen, eine Verlockung des Teufels – das dunkle Image kommt wohl daher, dass man schon früh bemerkt hat, dass man die Teufelszahl 666 erhält, wenn man alle Zahlen im schicksalshaften Roulette-Kessel aufaddiert. Ob das nun Zufall oder Absicht ist? Keiner kann es mehr sagen. Sicher ist jedoch, dass sich um die Roulette-Tische weltweit seit Jahrhunderten mächtig viel Drama abspielt und das Spiel immer wieder versucht wurde, das Spiel zu verbieten. Klar, wo großes Risiko ist, da ist auch immer Unruhe und Aufruhr, aber das Spiel mit dem Glück (oder dem Teufel?) scheint eine unerschütterliche Anziehungskraft für Menschen zu haben.
Geschichte und Geschichten
Niemand kann mehr mit Sicherheit sagen, wo, wann und von wem das Roulette-Spiel, wie wir es heute kennen, erfunden worden ist. Am wahrscheinlichsten ist es, dass es eine Verschmelzung vieler verschiedener früher Versionen ist, die verschiedenen Kulturen entsprangen. Diese Theorie unterstützen die vielen sehr ähnlichen Spiele, die in verschiedenen Regionen bis heute bekannt sind, z.B. Boule, Multicolore, Sandown, und E.O. (das steht für Even-Odd, also gerade-ungerade Zahlen). Roulette heißt auf Französisch „kleines Rad“ und oft wird der Mathematiker Blaise Pascal fälschlich als Erfinder bezeichnet. Er befasste sich zwar mit Wahrscheinlichkeitsrechnung, jedoch ging es bei seinen „roulettes“ um die mathematischen Eigenschaften der Zykloide. Die römische Schicksalsgöttin Fortuna hat wohl mehr mit dem heutigen Roulette-Spiel zu tun, basierend auf den mittelalterlichen Darstellungen von ihr mit einem Rad, welches sie mit verbundenen Augen dreht. Das sollte das Auf und Ab, Glück und Pech des Lebens veranschaulichen, was per Zufall willkürlich, unvorhersehbar und sozusagen „blind“ passiert.
Amerikanisch vs. Französisch
Wie Roulette funktioniert ist im Prinzip extrem simpel: ein Kessel mit nummerierten, gefärbten Feldern dreht sich und ein kleiner Ball wird entgegen der Drehrichtung hineingeworfen. Vorher wettet jeder Spieler, bei welcher Zahl bzw. Farbe die Kugel am Ende liegen wird. Hat man recht, gewinnt man, liegt man falsch, verliert man. Über die Jahrhunderte haben sich jedoch einige Regeln und Besonderheiten entwickelt, sie zu den zwei leicht verschiedenen Versionen von Roulette geführt haben, die man heute kennt: das französische/europäische Roulette und das amerikanische Roulette. Der größte Unterschied ist, dass in Europa das Feld mit der Doppelnull abgeschafft wurde und daher nur noch 37 Felder im Kessel sind, nummeriert von 0 bis 36. In den Staaten spielt man noch mit 38 Feldern und der zusätzlichen Doppelnull, welche den Hausvorteil erheblich erhöht. Dafür gibt es in Amerika jedoch keine Trinkgeld-Kasse und die Regeln für den Fall, dass die 0 oder die 00 gewinnt, sind strenger als in Europa. Daher ist die Europäische Spielweise wohl leicht vorteilhafter für den Spieler. Die USA-Version des Spiels soll dagegen jedoch etwas schneller ablaufen. Letztendlich sind alle diese Unterschiede jedoch sehr gering und ändern den Spielablauf nicht wesentlich.
Kann man den Zufall mit Strategien und Tricks „zähmen“?
Viele kluge Köpfe haben wortwörtlich sehr viel in die Entwicklung von Spiel-Strategien investiert, in der Hoffnung, einen bis dahin unentdeckten Pfad zum sicheren Gewinn für sich zu nutzen. Paroli und Martingale sind zwei davon, und bis heute gibt es Spieler, die fest an diese Strategien glauben und entweder ihren Einsatz stetig verdoppeln, trotz Gewinn oder Verlust erhöhen, oder immer auf das gleiche Feld oder die gleiche einfache Chance setzen. Dann gibt es natürlich noch etwas zwielichtigere Mittel und Wege, über die so mancher Spieler versucht, seine Gewinnchancen zu erhöhen – minimale Unregelmäßigkeiten in Bau und Mechanik des Kessels erkennen, die Bewegungen der Kugel blitzschnell „errechnen“ nach dem sie schon geworfen wurde. In den Jahrhunderten, in denen sich das Spiel überaus großer Beliebtheit erfreut hat, wurde anscheinend vieles ausprobiert und dennoch bleibt Roulette das, was es von Anfang an war – ein Spiel mit dem Zufall, der je nach Lust und Laune sein gütiges oder sein teuflisches Gesicht zeigt.
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